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Mai

21 / 05 / 20

Und dann hat sie mich in dieser E-Mail, in der es eigentlich um etwas ganz anderes ging, noch gefragt, ob ich mich schon getraut habe. 

Damit meinte sie keine längst überfällige Kündigung. Keinen Umzug in eine neue Stadt, in der ich noch nie war. Keine Weltreise oder ein großes Liebesgeständnis.

Es ging nicht darum, harte Drogen zu nehmen. LSD zum Beispiel wie die Beatles, wie Jim Morrison oder der amerikanische Schriftsteller Tom Wolfe. Es ging auch nicht um einen Bunge-Jump oder irgendetwas anderes völlig wahnsinniges. Etwas, das mein Leben völlig verändern könnte. Wenn ich mich nur traue. Es wage. Wenn ich es einfach endlich mache.

Nein. 

Sie meinte einen ganz einfachen Restaurant-Besuch. Sie meinte, in Corona-Zeiten etwas essen gehen an einem Ort, an dem noch andere Menschen sind, die das gleiche tun. Ohne Mundschutz.

(Und, nein, ich hatte mich noch nicht getraut.)

19 / 05 / 20

 

Vielleicht kommt das jetzt überraschend. Aber ich habe ein Baby bekommen. Es ging alles ganz schnell. Ja, ich habe es einfach gemacht. Ich bin gar nicht lange damit schwanger gegangen. Und es ist ein unbeschreibliches Gefühl. Verrückt! Ob ihr es glaubt oder nicht: Es ist seit vier Wochen auf der Welt – und es kann schon sprechen! Aber es hat ja auch ein bisschen Mühe gekostet. Ach so, es ist übrigens kein Junge. Auch kein Mädchen. Es ist ein Podcast. Der „Audiogude“. Glückwünsche könnte ihr gerne per Like auf iTunes oder Spotify überbringen. 

14 / 05 / 20

Ja. Ich liebe diese Tagesausflüge ins Berliner Umland: Früh raus und den ganzen Tag im Grünen verbringen. Aber wenn man das nicht macht, weil man am Abend zuvor bis fünf Uhr morgens in der Kneipe versackt ist, ist das auch schön.

Darauf hätte ich jetzt auch mal wieder Lust. 

11 / 05 / 2020

Ich hätte nie gedacht, dass ich das sagen würde, aber (Teil 3):

 

Ich freue mich wie bescheuert auf den schlechtesten Platz im Restaurant. Den direkt neben der Toilette zum Beispiel. Oder den direkt neben der Eingangstür, die ständig auf und zu geht.

Auf den Kellner, wenn er sagt: „Das haben wir leider nicht mehr.“

Oder: „Ausgerechnet das auch nicht“ – wenn ich mich dann endlich umentschieden habe. 

Ich freue mich darauf, ewig auf das Essen zu warten.

Auf die Feststellung, dass ich mit allem Hin und Her doch das Falsche gewählt habe.

Oder die, dass die Portion total klein ist.

Darauf, dass ich mir die Zunge verbrenne, wenn ich koste, weil das Essen noch zu heiß ist. 

Auf die Pasta, die zu weich ist. 

Die Pizza, die zu schwarz ist an einer Seite.

Auf: Überfressen!

(Trotzdem.)
 

05 / 05 / 20

Monet.

Millionen.

Mehr.

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