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Juni

07 / 06 / 20

 

Nachts um halb drei nicht mehr schlafen können, weil man die ganze Zeit über die Frage nachdenkt: Reiche ich da jetzt wirklich was ein, bei diesem Wettbewerb der wichtigsten deutschen Medienkonferenz?

Zu dem Entschluss kommen: Ich mach’s.

Schließlich habe ich tatsächlich ein richtig gutes Thema.

Konzept ausgearbeitet, nachts um halb fünf.

 

Sich drei Stunden später gefragt: Das Thema ist doch gut, oder?

Zwei Freunde gefragt: Das Thema ist doch gut, oder?

Es sich bestätigen lassen: Das Thema ist echt gut.

 

Und dann den Interviewpartner angefragt.

Interviewpartner sagt tatsächlich zu und freut sich drauf.

Ich freue mich auch.

 

Trotzdem erst sechs Stunden vor Abgabeschluss mit der Bewerbung anfangen. 

Merken, die wollen ganz schön viel.

 

Statt loszulegen, sich also wieder fragen: Das Thema ist doch gut, oder?

Zu dem Entschluss kommen: Das Thema ist scheiße.

Sich drei neue Themen ausdenken.

Sich vornehmen, einfach alle einzureichen, weil sie so gut sind.

Nur um nach einer halben Stunde zwei doch wieder zu verwerfen. 

 

Vier Stunden bis Abgabeschluss.

Merken: Fuck, ich habe nur noch vier Stunden. 

Loslegen, endlich.

Konzept.

Bewerben.

Sich selbst sagen, die wollen echt ganz schön viel.

Sich fragen, schaffe ich das echt?

Sich selbst sagen, ja. Verdammt. Ich schaffe das, weil ich es schaffen will.

 

Weitermachen. 

Schneller weitermachen. 

 

Eine Stunde vor Bewerbungsschluss: 

Nur noch eine Aufgabe!

Denken, easy!

Komplikationen treten auf.

Denken, fuck!

 

Weitermachen. 

Stumpf weitermachen.

 

15 Minuten vor Bewerbungsschluss durchatmen. 

 

Durchsehen, was man da jetzt eigentlich gemacht hat, in den vergangenen 5 3/4 Stunden.

Denken, fuck.

Und, das ist echt scheiße.

Denken, ich machs doch nicht. 

Löschen.

Alles löschen.

 

Ins Bett.

Kurz vorm Einschlafen denken: schade.

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